Chapter 1

Endlich Wochenende! Und dazu noch Sonne! Ich lag im Bett und freute mich über den blauen Himmel, der über den Dächern der Nachbarhäuser zu sehen war. Kein Wölkchen trübte das kühle Blau. Es war bereits nach 10, als ich mich aus dem Bett rollte und mir in der Küche einen Kaffee kochte – Latte Macchiato mit Vanillearoma, mein Favorite.
Auf dem Balkon hielt ich mein Gesicht der warmen Sonne entgegen, genoss meinen Kaffee und überlegte, was ich heute so anstellen könnte. Bei so traumhaftem Wetter waren sicher alle bereits verplant. Na ja, und so ganz allein an die Ostsee oder den Stadtpark fahren, das wollte ich auch nicht. Zum Glück hatte ich meinen großen Balkon nach Süden raus. Meine Oase, meine Insel. Bei einem guten Buch die Sonne und Ruhe genießen klang sehr verlockend. Schnell suchte ich mir einen luftigen Rock und ein buntes Shirt zusammen, cremte mich ein (ja, meine Mama hat da einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich konnte sie förmlich hören, wie sie mich mit ihrer Muttistimme ermahnte: „Hast du dich auch eingecremt, Kind? Denk dran, deine Haut!“), schnappte mir den neusten Krimi von Simon Beckett und dann ab in die Sonne. Ah, ein Traum. Ruhe!
„Tiffi, gehst du weg da? Tiffi, weg hab ich gesagt! Nein! Aus!“
Ah ja, ich vergaß. Darf ich vorstellen? Frau Oberrascher, meine Nachbarin. Sie wohnt in der Wohnung unter mir und lebt seit dem Tod ihres Mannes vor ein paar Jahren mit ihren 2 Katzen allein. Die Hunde von Familie Müller, drei kleine, kläffende Biester, lieben es, ihr und ihren Katzen Gesellschaft zu leisten – zur Freude aller Nachbarn.
„Ja, meine Süüüße! Ja, hallo! Na, mein Spatzel, bist du wieder da? Nein, Tiffi! Lass Susi in Ruh! TIFFI! Komm her meine Süße! Suuuusi!“ So geht das stundenlang. Susi hier, Tiffi dort. Komm raus! Geh weg! Hör auf! Hol das Spielzeug! ... endlos.
In mir wächst der Wunsch etwas vom Balkon zu werfen. Aber was?! Hmm. Ich male mir aus, wie Tiffi ganz platt am Boden liegt, getroffen von einem Blumentopf, der auf wundersame Weise vom Himmel fiel. Versteht mich nicht falsch, auch ich bin ein Tierfreund. Mein liebstes Katzentier, wohnhaft bei Mama und Papa im Katzenschlaraffenland, wird heiß und innig geliebt und verwöhnt. Gerade sind 3 Katzenkinder dazugekommen. Ein Traum! Aber Tiffi und Co. sind anstrengend. Alle Nachbarn der unteren Etage haben nichts anderes zu tun als IMMER und STÄNDIG mit diesen Viechern zu sprechen und sie zu betüddeln – lautstark, versteht sich.
Vielleicht sollte ich doch jemanden anrufen und wegfahren. Weg von den Nachbarn und ihren Mitbewohnern.

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