Chapter 19

Ich rief in der Agentur an, erzählte etwas von einem kaputten Wecker und war eine Stunde später mit erheblicher Verspätung an meinem Schreibtisch. Da meine Laune inzwischen auf dem Nullpunkt angekommen war, raunzte ich jeden an, der mir über den Weg lief.
Am Nachmittag erhielt ich eine SMS von Maja:
Hey! treffen uns heute ne stunde später. komm ruhig schon vorher, ben meint, er weiß nicht mehr wie du aussiehst :) kannst du noch wein mitbringen? kuss, maja.
Oh nein! Das hatte ich ganz vergessen. Heute Abend war Mädelsabend bei Maja angesagt, mit DVD, Wein, Pasta, Schokolade – das volle Programm. Danach vielleicht noch Party. Das würde ich nicht durchstehen, nicht nach so einer Nacht. Ich hatte kaum geschlafen und dazu das absolute Chaos angerichtet! Aber wie sollte ich absagen, ohne die ganze Geschichte erzählen zu müssen? Ich musste es Maja erzählen, aber nicht am Handy, und nicht mit Publikum.
Muss absagen. geht mir nicht so gut. erzähl ich dir morgen. euch viel spaß! sorry!! kuss
Keine zwei Minuten später klingelte mein Telefon – Maja.
Ich zögerte, hob dann aber doch ab.
„Hey Maja.“
„Sady, was ist denn los? Stress in der Agentur?“
Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich schluckte.
„Ich hab Mist gebaut.“
„Oh. Erzähl! Was ist passiert? Wird schon nicht so schlimm sein.“
Ich holte tief Luft.
„Hat nichts mit der Agentur zu tun. Also … eigentlich doch … aber … nee … nicht wirklich … obwohl“ Ich seufzte.
„Das hört sich ja kompliziert an. Was um Himmels Willen hast du gemacht??“
„Ich kann dir das nicht am Telefon erzählen.“ Ich musste wieder schlucken. Jetzt wollte plötzlich alles aus mir heraussprudeln, musste es loswerden. Aber am Telefon war das mehr als ungünstig, vor allem in der Agentur.
„Du machst es aber spannend. Ich kann den Abend auch absagen und wir treffen uns allein. Wein kannst du trotzdem mitbringen.“
„Ach, du hast dich doch schon so auf den Abend gefreut.“
„Dann komm doch auch. Vielleicht ist die Ablenkung ganz gut. Und wenn die anderen auf den Kiez fahren, erzählst du mir, was passiert ist.“
„Kann ich mich spontan entscheiden?“
„Nein, dann bleibst du nämlich zu Hause. Am besten, du kaufst nach Feierabend zwei Flaschen Wein und kommst direkt zu mir. Keine Widerrede!“
Maja hatte recht. Wenn ich erst einmal zu Hause war, würde ich mich eingraben und wahrscheinlich nie wieder aus der Versenkung auftauchen.
„Widerspruch ist zwecklos, was?!“
„Absolut!“
„Okay“, ich seufzte, „dann bis später.“

Gegen sechs verließ ich die Agentur und kaufte auf dem Weg zu Maja in einem Supermarkt Wein und Knabberzeug.
Als ich klingelte machte mir Ben die Tür auf.
„Du siehst ja ganz schön fertig aus.“ Ben grinste und nahm mich zur Begrüßung in den Arm.
„Hmm.“
Ben schaute mich ernst an.
„Oh, wirklich nicht gut drauf heute, was? Du darfst dich auch bei den harten Sachen bedienen. Das hilft immer.“ Er schob mich durch die Tür. Maja kam aus der Küche auf mich zu und umarmte mich ebenfalls zur Begrüßung. Schon wieder stiegen mir die Tränen in die Augen.
„Au weia. Ich hätte den anderen doch absagen sollen.“
Ich schniefte kurz.
„Ach, geht schon.“
„Okay, wir haben noch zwei Stunden Zeit bis die anderen kommen. Wir schicken Ben jetzt zu seinen Kumpels, ich mach dir eine Caipi und du erzählst was los ist. Dann werden wir weiter sehen.“
Ich nickte nur. Wir gingen in die Küche, schnitten Limetten auf und füllten Eis in zwei Gläser. Wenig später schaute Ben in die Küche und warf Maja einen Handkuss zum Abschied zu.
„Benehmt euch! Und wenn ihr Hilfe braucht bei was auch immer, dann ruft an.“ Männer! Ich musste nun doch lächeln.
„Ja, machen wir.“
„Gut. Bis später!“
„So“, sagte Maja, „jetzt ist er weg. Nun mal raus mit der Sprache!“
Wo sollte ich nur anfangen?
„Ich, ähm, also gestern Abend … erst hat es geklingelt … er wollte nur reden … aber, also … es war auch ganz harmlos eigentlich … wir …“
„Warte mal kurz“, unterbrach mich Maja, „wovon redest du? Wer war denn da?“
„Ich war mit Tom im Bett.“ Jetzt war es raus. Maja machte große Augen.
„Du meinst … ? Tom, der aus der Agentur, dessen Opa gerade gestorben ist?“
„Genau der.“
„Ich wusste gar nicht, dass du auf ihn stehst.“ Maja sah mich neugierig an.
„Tu ich eigentlich auch nicht. Das … hmm, das hat sich irgendwie so ergeben.“ Ich erzählte Maja, wie Tom bei mir am späten Abend vor der Tür stand, wir stundenlang geredet und am Ende miteinander geschlafen haben. Als ich fertig war, brannten meine Augen. Es waren inzwischen Tränen der Wut. Wie konnte ich mich nur darauf einlassen? Ich hätte in unser beider Interesse nein sagen müssen.
Wir schwiegen einen Moment.
„Da habt ihr euch ja schönen Schlamassel eingebrockt.“ Maja sah mich mitfühlend an.
„Wie soll es denn jetzt weitergehen? So tun als ob nichts passiert ist oder wollt ihr noch einmal drüber reden? Hat er denn was gesagt, ob er es Bee erzählen wird?“
„Ich denke schon. Hörte sich zumindest so an. Aber wie es zwischen uns weitergehen soll – keine Ahnung. Ich meine, ich will nichts von ihm. Aber jetzt ist er auch nicht mehr einfach nur Freund und Kollege. Ich weiß auch gar nicht, wie das in der Agentur werden soll!“
„Na, jetzt mal nicht den Teufel an die Wand. Am besten ihr redet drüber. Okay, es hätte nicht passieren dürfen, aber es ist auch kein Weltuntergang. Tom war aufgewühlt, eben in einer extremen Situation. Das ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung. Ihr seid erwachsen und werdet damit schon irgendwie klarkommen.“
„Es bleibt uns ja nichts anderes übrig.“ Ich seufzte. „Danke, dass du mich überredet hast. Jetzt geht es mir besser.“
Maja nahm mich in dem Arm.
„Ach Mensch. Du hättest heute krank machen und gleich zu mir kommen sollen!“
„Wahrscheinlich wäre das besser gewesen, ja.“
„So, und jetzt ab ins Bad, Gesicht sauber machen und dann kommen gleich die Mädels. Und Sady, Kopf hoch. Davon geht die Welt nicht unter!“
„Ja, Mutti!“ Wir mussten lachen.

2 Kommentare:

  1. Dunst weg!
    Das war ein interessanter Artikel, denn ich befasse mich schon lange mit dem Thema. Mein Hobby ist kochen und deshalb habe ich für unsere Küche eine chicke Dunstabzughaube gesucht. Dann hab ich ihn entdeckt - den Dunstabzughaubenshop im Internet www.dunstabzughaube.com. Meine neue Dunstabzughaube habe ich dort gekauft. Weil alles super funktioniert hat und der Service gut war, erzähle ich dies gerne weiter!

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  2. Was, bitteschön, hat eine Dunstabzugshaube hiermit zu tun???

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